














Die besten Gaming Kostüme
Gaming Kostüme: Warum jedes Detail zählt
Gaming Kostüme sind für mich nicht einfach Kleidung. Sie sind eine Form von Ausdruck, eine lebendige Verbindung zu Charakteren, mit denen ich Stunden, manchmal Wochen oder Monate, verbracht habe. Ob auf einer Convention, beim Cosplay-Fotoshooting oder zu Halloween – ein gutes Gaming Kostüm lebt von seiner Genauigkeit, seiner Wirkung und seiner Liebe zum Detail. Schon kleine Nuancen machen den Unterschied zwischen einem durchschnittlichen und einem beeindruckenden Kostüm aus.
Die Basis: Kleidung und Materialwahl des Kostüms
Stoffe, die wirken
Die Wahl des Stoffes macht einen gewaltigen Unterschied. Wer etwa Aloy aus Horizon Zero Dawn darstellen möchte, sollte nicht auf billigen Polyester setzen. Wildleder-Optik, Leinen oder robuster Baumwollstoff geben dem Kostüm Authentizität. Rüstungscharaktere wie Geralt aus The Witcher verlangen Kunstleder, Riemen, Metallschnallen oder sogar EVA-Schaum, um die Plattenteile nachzubauen. Besonders wichtig: Der Stoff muss nicht nur gut aussehen, sondern sich auch angenehm tragen lassen. Auf einer Convention trägt man das Kostüm stundenlang – wer da schwitzt oder scheuert, wird schnell unglücklich.
Details, die den Charakter definieren
Ein gutes Beispiel ist Ezio Auditore aus Assassin’s Creed. Die Stickereien am Mantel, die Art, wie die Kapuze geschnitten ist, oder die versteckte Klinge – all das sind Merkmale, die nicht fehlen dürfen. Ich erinnere mich, wie ich für mein eigenes Ezio-Kostüm drei Wochen an der Umhangkante gearbeitet habe. Kein Mensch braucht das – aber jeder Cosplayer versteht, warum es trotzdem sein muss.
Ich habe auch viel Wert auf die Art der Verschlüsse gelegt. Wenn in einem Spiel ein bestimmter Riemen sichtbar ist, versuche ich diesen exakt nachzubilden, statt ihn zu ersetzen. Selbst Knöpfe werden bei mir nach Originalvorlage ausgesucht oder notfalls selbst gegossen.
Make-up und Schminke: Verwandlung im Gesicht
Hauttöne, Narben, Augenbrauen
Make-up ist bei Gaming Kostümen nicht optional. Es bringt den Charakter zum Leben. Bei Kratos aus God of War zählt der weiße Grundton mit dem roten Streifen. Aber auch Geralt braucht seine blasse Haut und die gelblichen Kontaktlinsen. Manchmal reicht Foundation nicht. Dann kommen Airbrush, Wachs, Latex oder Narbengele ins Spiel.
Mit Latex lassen sich zum Beispiel Stirnfalten modellieren, die bei bestimmten Figuren zum typischen Ausdruck gehören. Auch für Narben benutze ich gerne Wachs, das ich vorsichtig mit einem Modellierstab forme und dann mit Make-up verblende. Dabei verwende ich realistische Hautfarben und arbeite viel mit Rötungen und Schatten, um Tiefe zu erzeugen.
Geschlechtsspezifische Veränderung
Ein gutes Beispiel ist mein Link-Kostüm aus Zelda. Ich bin weiblich, wollte aber den Charakter möglichst nah am Original darstellen. Mit Tape, Binder und konturierendem Make-up habe ich meine Gesichtsform angepasst. Das hat einige Überwindung gekostet, aber das Ergebnis war es wert.
Ich habe auch männliche Nasenschatten konturiert und das Kinn leicht hervorgehoben. Kleine Details wie Augenbrauenform oder Lippenfarbe ändern die gesamte Wirkung. Bei weiblichen Charakteren wie Ellie aus The Last of Us geht es oft darum, dezent zu arbeiten. Ellie trägt kein auffälliges Make-up, also arbeite ich mit natürlichen Tönen, um den Teenager-Look zu unterstreichen.
Perücken und Frisuren: Ohne geht’s fast nie
Haarfarben und Schnitte
Gaming Charaktere haben selten Alltagsfrisuren. Cloud Strife mit seiner aufgestellten Mähne, Lara Crofts Zopf oder die zweifarbige Frisur von Jinx aus League of Legends – all das verlangt nach hochwertigen Perücken. Ich achte darauf, hitzebeständige Fasern zu nutzen, damit ich mit Glätteisen oder Lockenstab arbeiten kann.
Bei Aloy habe ich zum Beispiel drei Perücken kombiniert, um genug Volumen für ihre Flechtfrisuren zu haben. Ich flechte die Strähne für Strähne, befestige alles mit winzigen Gummis und Haarnadeln. Solche Details können Stunden kosten, aber die Wirkung ist riesig.
Styling-Tipps aus der Praxis
Meine Erfahrung: Lieber einmal 80 Euro für eine gute Lacefront-Perücke ausgeben als zehnmal für Billigware. Perückenkleber, Toupierbürste, Haarspray und Geduld sind Pflicht. Wenn eine Perücke nicht perfekt sitzt, nutze ich Wig Grips, damit sie nicht verrutscht. Ich style die Perücke am Perückenkopf, fixiere sie mit Haarspray in mehreren Schichten und verwende manchmal sogar Sprühkleber, um extreme Frisuren zu formen.
Waffen und Props: Accessoires mit Charakter
Materialien und Techniken
Waffen machen den Charakter greifbar. Ob es das Buster Sword von Cloud ist oder der Bogen von Aloy – für den Nachbau nutze ich meist EVA-Schaum, PVC-Rohre und Thermoplastik wie Worbla. Ich schleife, grundiere, bemale und versiegle alles in mehreren Schichten.
Ich bemale meine Props oft mit Acrylfarbe und verwende verschiedene Techniken für Alterungseffekte. Bei Ellies Machete habe ich etwa mit schwarzer Tinte Schatten gesetzt und mit trockener Pinseltechnik Kratzer imitiert. Die richtige Farbgebung macht viel aus – zu sauber wirkt unecht.
Realismus versus Tragekomfort
Es bringt nichts, wenn die Waffe aussieht wie echt, aber zu schwer zum Tragen ist. Ich habe einmal eine Axt gebaut, die fast drei Kilo wog – keine gute Idee für eine Convention, bei der man stundenlang herumläuft. Seitdem setze ich auf leichte Materialien und hohle Strukturen. Bei Sci-Fi-Charakteren kommen LEDs in die Waffen, was mehr Planung erfordert, aber visuell einen echten Unterschied macht.
Schuhe und Stiefel: Unterschätzt, aber wichtig
Authentizität trifft auf Ergonomie
Bei Ellie aus The Last of Us sind es einfache Turnschuhe, bei Samus Aran hingegen futuristische Stiefel. Ich achte darauf, originale Modelle zu finden oder bestehende Schuhe zu modifizieren.
Ich habe für Aloys Stiefel Wanderstiefel genommen und sie mit Lederstücken, Stoff und Kunstpelz überzogen. Die Sohlen habe ich mit Strukturpaste behandelt, damit sie wie in der Spielumgebung wirken. Das geht aber nur, wenn man trotzdem sicher läuft. Rutschige Sohlen sind ein No-Go.
Sohlen, Komfort und Geheimtipps
Gelpads, orthopädische Einlagen und rutschfeste Sohlen retten dich auf einer Convention. Ich habe aus Erfahrung gelernt: Egal wie perfekt der Schuh aussieht – wenn du Blasen bekommst, verdirbt das den Tag. Ich verwende gerne auch Sprühpflaster, um anfällige Stellen zu schützen.
Layering und Unterkonstruktion: Was drunter steckt, zählt
Polsterungen und Korsagen
Charaktere mit Rüstung, Muskeln oder bestimmten Körperformen brauchen eine Unterstruktur. Bei meinem Kratos-Kostüm habe ich Polster in die Arme eingenäht. Bei weiblichen Charakteren arbeite ich oft mit Korsagen, Push-up-Tops oder Binder.
Für Samus habe ich eine EVA-Basis gebaut, die ich mit goldener Worbla bezogen habe. Darunter trage ich ein Netzoberteil, das die Luft zirkulieren lässt. Das verhindert Überhitzung. Wichtig ist, dass alles am Körper bleibt, aber nicht einschneidet.
Unsichtbare Helfer
Doppelseitiges Klebeband, Nylons, Sicherheitsnadeln – das sind die kleinen Tools, die oft den Unterschied machen. Ich habe einmal auf einer Messe eine Schulterplatte mit Sekundenkleber fixiert, weil mein Tape versagt hat. Das war riskant, aber es hat gehalten. Heute nutze ich meist Klettverschlüsse oder Druckknöpfe.
Licht und Elektronik: Wenn Gaming Kostüme leuchten
LEDs und Steuerungen
Viele moderne Charaktere haben leuchtende Elemente. Tracer aus Overwatch oder Sam Fisher aus Splinter Cell zum Beispiel. Ich verbaue LEDs, kleine Akkus und Schalter in die Kostüme. Wichtig ist: Die Kabel dürfen nicht stören oder sichtbar sein.
Ich habe mir einmal ein leuchtendes Visier gebaut – mit EL-Wire und transparentem Plastik. Der Effekt war fantastisch, aber die Stromversorgung war trickreich. Seitdem arbeite ich mit Powerbanks und USB-Steckern, damit ich jederzeit aufladen kann.
Aufwand und Nutzen
Es lohnt sich nicht immer, alles zum Leuchten zu bringen. Aber ein gezieltes Element kann den Look aufwerten. Ich habe für ein Mass Effect-Kostüm das Omni-Tool gebaut – mit Acrylglas und orangenen LEDs. Der Effekt war unglaublich, die Technik relativ einfach. Manchmal reicht schon ein leuchtender Button, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Typische Fehler beim Bau von Gaming Kostümen
Zu wenig Recherche
Viele machen den Fehler, nur ein paar Bilder anzuschauen. Ich empfehle: Screenshots machen, Fan-Wikis lesen, 3D-Modelle analysieren. Manche Charaktere ändern Details je nach Spielszene – das sollte man vorher wissen.
Billige Materialien
Eine Waffe aus Pappe sieht selten gut aus. Ein Mantel aus Glanzpolyester wirkt immer wie Karneval. Lieber einmal in Qualität investieren. Auch beim Kleber sollte man nicht sparen. Billigkleber löst sich bei Hitze oder Nässe.
Zeit unterschätzen
Ich plane heute immer drei Monate im Voraus. Damals habe ich versucht, ein komplettes Kostüm in einer Woche fertigzustellen. Das hat nie gut funktioniert. Heute arbeite ich mit Checklisten, Zeitplänen und Testphasen.
Inspiration aus der Community
Cosplay-Vorbilder
Ich hole mir oft Ideen von erfahrenen Cosplayern wie Kamui Cosplay oder Lightning Cosplay. Die geben auf YouTube wertvolle Tipps. Besonders interessant finde ich ihre Tricks für das Bemalen von Rüstungsteilen oder für die Befestigung von großen Elementen am Körper.
Austausch auf Events
Conventions sind ideal, um Techniken kennenzulernen. Ich frage gezielt nach Stoffen, Farben oder Tricks. Und ich gebe mein Wissen gerne weiter. Man lernt unglaublich viel, wenn man anderen beim Aufbau ihrer Kostüme zuschaut.
Fazit: Gaming Kostüme sind Handwerk und Kunst
Ein gutes Gaming Kostüm besteht nicht nur aus Stoff und Schaum. Es steckt viel Zeit, Planung und Herzblut drin. Jedes einzelne Detail – vom Make-up über die Waffe bis zur Schuhsohle – trägt zum Gesamtbild bei. Wer den Charakter wirklich versteht, schafft es, ihn für einen Moment zum Leben zu erwecken. Und genau das macht die Magie von Gaming Kostümen aus.
Wenn du das nächste Mal ein Kostüm baust, frag dich: Würde mein Charakter das tragen? Wie fühlt sich diese Figur an? Denn genau darin liegt der Unterschied zwischen Verkleidung und Darstellung. Und das ist es, was Gaming Kostüme so besonders macht.